Wetterstation Niederlemp

50°38' Nord 8°25' Ost, 265 m ü.NN

Die Wetterstation

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2018: Wärmstes und trockenstes Jahr

Aufgrund der langen Trockenheit und der damit einhergehenden Wärme brach 2018 gleich zwei Rekorde: Es wurde zum wärmsten und auch zum trockensten Jahr seit den Aufzeichnungen im Jahre 1992. Langfristige Statistiken aus der Region zeigen, dass es auch das wärmste Jahr seit 1880 war. Doch woher kam diese besondere Charakteristik des vergangenen Jahres?

Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,65°C wurde 2018 das wärmste Jahr seit den in Niederlemp begonnenen Aufzeichnungen im Jahre 1992. Bisher war 2014 mit einer mittleren Temperatur von 10,59°C mit großem Abstand das wärmste Jahr. Es wurde jedoch nochmals um 0,06°C überboten. Dies ist zwar nur ein geringer Vorsprung, doch geht dieser in die Statistik ein. Das zuvor zweitwärmste Jahr war 2015. Dies liegt nun mit 10,17°C weit abgeschlagen auf dem dritten Platz. Da der Zeitraum seit 1992 zur wärmsten Phase seit 1880 gehört, folgt daraus, dass 2018 auch zum wärmsten Jahr seit 1880 wurde. Dies zeigen Messdaten von offiziellen Wetterstationen aus der Region sowie die Temperaturentwicklung seit 1979.

Mittlere Jahrestemperaturen in Niederlemp

Mittlere Jahrestemperaturen in Niederlemp von 1993 bis 2018.


Mittlere Abweichungen der Jahrestemperaturen in Niederlemp

Mittlere Abweichungen der Jahrestemperaturen in Niederlemp von 1993 bis 2018.


Heiß war der Sommer 2018 aber nicht unbedingt. Temperaturen von über 35°C gab es selten und traten zudem nur während der Hundstage auf, der alljährlichen Hitzephase Ende Juli, Anfang August. Daher gab es deutlich weniger Hitzeprobleme als zum Beispiel im Hitzesommer 2003, auch wenn dieser damals über den Zeitraum Juni bis August 0,3°C kühler war. 2018 waren die Monate April, Mai und Juli außerordentlich warm. Die Temperaturen lagen in diesen Zeiten 3,2 bis 3,8°C höher als üblich. Kühle Phasen hingegen blieben weitgehend aus. Dadurch stiegen die Mittelwerte entsprechend weiter an.

2018 war aber nicht nur zu warm, sondern wies noch eine weitere Eigenschaft auf, die ebenfalls zum Rekord führte: Es war viel zu trocken. Die Jahressumme des Niederschlags erreichte gerade einmal 660,6 Liter pro Quadratmeter. Dies waren gerade einmal 79% des üblichen Wertes. Damit geht 2018 als das trockenste Jahr seit 1992 in die Statistik ein. Die bisherigen Rekordjahre mit niedrigen Regensummen liegen jedoch dicht an dicht. Das bisher zweittrockenste Jahr 1997 wird mit seinen 667,5 Litern pro Quadratmeter von 2011 mit 662,9 Litern abgelöst. 2018 rückt mit knappem Vorsprung auf den ersten Platz. Schon ein kleiner Schauer hätte die Statistik anders aussehen lassen.

9 Monate wiesen ein Niederschlagsdefizit auf. Im April und Mai fiel das noch recht gering aus. Von Juni bis November war es dann jedoch besonders lang anhaltend zu trocken. Meist fehlten zwischen 25 und 65 Liter pro Quadratmeter. Erst der Dezember fiel mit fast 120 Litern wieder recht nass aus und konnte in etwa das Defizit eines trockenen Monats ausgleichen.

Markant war die Trockenheit 2018 allemal. Die Pegelstände an den Flüssen lagen deutschlandweit sehr niedrig. Am Rhein wurden die Rekord-Niedrigstände von 2003 durchweg unterboten. Interessant ist hierbei, dass in Niederlemp das Jahr 2003 mit einer Jahresniederschlagssumme von 764,4 Litern pro Quadratmeter nicht als besonders trocken registriert wurde. 2018 gab es hingegen einzelne Monate, die besonders trocken waren: Im Oktober fielen 31% der üblichen Regenmenge, im Juli nur 29%. Es fehlte praktisch über die gesamte Vegetationsphase sehr viel Regen, was zu einer deutlich verfrühten Blüte und Ernte führte. Daraus folgte im Hoch- und Spätsommer eine ebenso deutlich geringere Insektenpopulation, die im weiteren auch der Vogelwelt stark zusetzte.

Auslöser der Rekorde von 2018 war jedoch nicht die Klimaerwärmung, sondern die Nordatlantische Oszillation, die 2018 fast durchweg im positiven Bereich lag und selbst einen Rekordwert aufwies. Dieser über dem Nordatlantik vom Luftdruck ausgelöste Einfluss sorgte fortwährend für Südwest-Wetterlagen, wodurch häufiger als üblich Hochdruckgebiete von den Azoren zu uns nach Mitteleuropa zogen. Diese brachten uns schließlich trocken kontinentale Luft aus dem Osten. Tiefdruckgebiete vom Atlantik wurden dadurch aufgehalten und verdrängt. Dementsprechend gab es weniger Wolken, viel Sonnenschein und Temperaturen höher als sonst üblich.